In einer BWL Vorlesung habe ich im Hörsaal für gelächert gesorgt, beim Professor für Begeisterung. Und niemand von ihnen hatte zuvor von ihm gehört: Dem Big-Mac Index. Es gibt ihn wirklich. Was er genau ist, wofür und ob man ihn gebrauchen kann, lest ihr hier.
Was ist der Big-Mac Index?
Der Big-Mac Index ist im Grunde eine Messmethode um die Kaufkraft verschiedener Länder zu erfassen. Hierdurch lassen sich Lebenshaltungskosten und das Preisniveau vergleichen (Kaufkraftparität). Und wie der Name schon sagt, wird hier der Preis des Big-Mac’s von McDonalds verglichen.
Warum? Ganz einfach: der Big-Mac ist in nahezu jedem Land erhältlich, muss einen weltweiten Standard entsprechen und er muss so günstig sein, dass ihn möglichst viele Menschen sich leisten können.
„Erfunden“ wurde der Index von „The Economist“, einem britischen Wirtschaftsmedium. Diese veröffentlichen seit 1986 zwei mal im Jahr (Januar und Juli) die aktuellen Zahlen. Damit die Zahlen alle einheitlich und vergleichbar sind, werden die Preise in US-Dollar umgerechnet. So lässt sich aus dem Big Mac Index auch ablesen, ob eine Währung im Vergleich zum Preisniveau in einem anderen Land unter- oder überbewertet ist.
Was sagt uns der Big-Mac Index?
Der Big Mac Index sagt uns, wie die Kaufkraft eines Landes ist. Beispiel: Kostet ein Big Mac in der Schweiz umgerechnet etwa 6,20€ und im Euro Raum 4,42€ zeigt es uns, dass die Schweiz etwas vermögender ist. Vergleichen wir parallel einmal das BIP pro Kopf, kommen wir in der Schweiz auf 86.601,56 USD (2020) und in Deutschland 45.723,64 USD (2020), was unsere These bestätigt.
Außerdem kann der Big-Mac Index ein Anhaltspunkt für Wechselkurse sein. Kostet ein Burger in Deutschland 5€ und in China 20 Yuan, dann sollte der Kurs im Idealfall irgendwo bei 1:4 liegen.
Schwankende Arbeitskosten und Hindernisse für Migration und Handel können hingegen die Kaufkraftparität untergraben. Um dies zu kontrollieren, sagt unser bereinigter Index voraus, wie hoch die Big-Mac-Preise angesichts des Pro-Kopf-BIP eines Landes sein sollten.
Die Differenz zwischen dem prognostizierten und dem Marktpreis ist ein alternatives Maß für die Bewertung einer Währung.
Kritik
Nicht ohne Grund wird der Big-Mac Index regelmäßig von Ökonomen kritisiert, da ein einzelnes Produkt die Kaufkraftparität für ein ganzes Land verlässlich abbilden kann. Ein standardisierter Warenkorb ist soll hier deutlich aussagekräftiger sein. Außerdem gibt es weltweit starke Unterschiede bei Löhnen oder Transportkosten, die nicht mit einbezogen werden können.
Ebenso spielt eine große Rolle, dass der Burger nicht weltweit identisch zubereitet wird. In Indien zum Beispiel wird dieser mit Hähnchenfleisch zubereitet.
Der Aktuelle Index
Um nicht die volle Liste der Big-Mac Länder aufzuzählen, hier die Top 10 des Index:
- Schweiz: 6,57 USD
- Norwegen: 5,91 USD
- USA: 5,81 USD
- Uruguay: 5,74 USD
- Schweden: 5,42 USD
- Kanada: 5,24 USD
- Venzuela: 5,03 USD
- Isreal: 4,95 USD
- Euro-Raum: 4,67 USD
- Dänemark: 4,55 USD
Die aktuellen Werte und vergleiche könnt ihr jederzeit hier nachschlagen: Hier
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