Irgendwann stellt sich jeder mal eine der Fragen: Passt mein (Neo-) Broker zu mir? Welcher Neobroker ist der Beste? Welchen Broker sollte ich verwenden?
Genau diese Fragen stelle ich mir persönlich aktuell auch. Aktuell habe ich, wie in diesem Beitrag schon beschrieben, nur meinen Hauptbroker DKB* und mein „Spaß“Depot bei Trade Republic*. Spätestens wenn es bei mir in Richtung Immobilienbau/kauf geht, wird sich bei mir die Frage stellen: Wie viel lass ich von meinem Vermögen für die Altersvorsorge liegen? Lasse ich überhaupt etwas übrig?
Um mich frühzeitig vor diesem Dilemma zu schützen plane ich jetzt ein weiteres Depot zu eröffnen, um dort für die Altersvorsorge zu sparen. Nach dem Motto: „Aus dem Auge – aus dem Sinn“
Hier bin ich jetzt auf der Suche nach dem für mich passenden Neobroker und möchte euch in meine Neobroker -Analyse mitnehmen.
Neo- Broker – was ist das überhaupt?
Neobroker sind quasi die neue Generation der Online-Broker. Das Wort selbst wird abgeleitet von „neo“ = „neu“, also „neuer Broker“. Sie stehen für unkomplizierte und günstige Möglichkeit, am Aktienmarkt mitzumischen – Für jedermann!
In Deutschland war TradeRepublic* 2019 der erste Neobroker gestartet und sorgte direkt für einen Umschwung bei den Brokern.
Im Vergleich zu den üblichen Brokern konnte man sich mit wenigen Klicks kostenlos registrieren und für vergleichsweise sehr geringe bis teilweise gar keine Gebühren Aktien kaufen.
Natürlich muss man für diese Konditionen auch ein paar Abstriche machen. Du wirst keine detaillierten Informationen zu den einzelnen Aktien erhalten und wirst auch keinen persönlichen Ansprechpartner oder gar eine Filiale vor Ort haben.
So verdienen die Neobroker ihr Geld
Es steht ja außer Frage, dass Neobroker keine Samariter sind. Sie wollen auch Geld mit uns verdienen. Hier gibt es nun viele Theorien wie sie es machen, wie zum Beispiel durch höhere Spreads (Differenz zwischen dem Einkaufspreis und Verkaufspreis eines Wertpapiers) oder andere versteckte Kosten. Das ist in der Regel jedoch nicht der Fall! Größtenteils verdienen sie Ihr Geld durch Rückvergütung durch die Handelsplätze. Das läuft folgendermaßen ab:
Wenn Trade Republic* über den Handelsplatz Lang&Schwarz handelt, erhält Trade Republic* von Lang&Schwarz eine Vergütung, wenn ein Aktienkauf über ihren Handelsplatz gekauft wird.
Das ganze lässt sich auch in den AGBs von Trade Republic* so nachlesen. Hier ein Ausschnitt davon:
Welche Neobroker gibt es?
Es gibt sicherlich sehr viele Neobroker da draußen, ich werde mich aber auf die 3 beliebtesten und größten Neobroker konzentrieren.
Dies sind Trade Republic*, Scalable.Capital*, Smartbroker*.
Vorwarnung zum Neobroker Vergleich
Bevor ich jetzt auf die einzelnen Neobroker eingehe – es wird sicherlich nicht den einen, richtigen Neobroker geben. Dafür sind einfach die Konditionen und die Tradingverhalten zu individuell! Der Vergleich wird dich aber hoffentlich zu dem für dich passenden Neobroker führen.
Trade Republic
Trade Republic * gilt in Deutschland als erster Neobroker und hat seinen operativen Sitz in Berlin und seinen juristischen Sitz in Düsseldorf und wird als deutsche Wertpapierhandelsbank mit Banklizenz von Bafin und Bundesbank beaufsichtigt. Der Fokus liegt insbesondere bei einem sehr einfachen, schnellen Anmeldeprozess und dem Handel von Wertpapieren und Sparplänen.
Seit kurzem bietet Trade Republic* neben der alt bewährten Handy-App auch eine Web-Version an. Diese ist im Funktionsumfang noch etwas eingeschränkt, aber es wird noch daran gearbeitet.
Bei Trade Republic* findest du über 7.500 Aktien, 300.000 Derivate und 1.500 Sparpläne in die du provisionsfrei investieren kannst.
Ein Aktienkauf kostet dich gerade einmal 1,00€ und beim Verkauf werden noch einmal 1,00€ fällig.
Wenn du mit Kryptowährungen handeln möchtest, bist du hier auch gut aufgehoben. Einziges Manko: Du wirst deine Kryptowährungen nicht versenden können. Du kannst also nichts damit bezahlen (was vermutlich eh niemand macht) oder die Coins in eine Wallet schicken.
Damit bietet Trade Republic* besonders Kleinanlegern, die sich größere Aktienpositionen aufbauen möchten, besonderen Anreiz. Solltest du vorhaben viele kleinere Trades zu machen, ist dieser Broker unter Umständen nicht der günstigste.
Smartbroker
Smartbroker* ist ein Neobroker aus Berlin, der den alle deutschen und fast alle internationalen Aktien, Derivate, Fonds, ETCs und Anleihen gehandelt werden können und ist damit der wohl umfangreichste Anbieter in diesem Vergleich. Hier hast du die Wahl zwischen 50 Handelsplätzen wobei der Handelsplatz Gettex wohl der günstigste ist.
Hier ein kleiner Auszug aus den Handelsgebühren
– Gettex = 0€
– L&S = 1€
– kleinere Order sowie Trades an allen anderen deutschen Handelsplätzen = 4 € („klein“ = <500€)
Sehr schade ist, dass Smartbroker* keine App zu bieten hat und man somit nur am PC traden kann.
Übrigens steckt hinter Smartbroker* kein kleines StartUp, sondern viel mehr die wallstreet:online capital AG, ein relativ bekanntes Finanzportal mit einer sehr großen Community. Die Konten und Depots der Kunden werden von der DAP BNP Paribas verwaltet.
Was für einige von euch sicher interessant sein kann, ist die Möglichkeit von Unterdepots. Dadurch lassen sich quasi mehrere Anlagestrategien voneinander abgegrenzt durchführen. Theoretisch auch für mein Vorhaben, was ich euch oben beschrieben habe.
Die Depotführung ist kostenlos, allerdings kann es bei Inaktivität zu Strafzinsen kommen! Aber ihr wollt ja eh aktiv investieren 😉
Fonds und ETFs können ab 25€ im Monat bespart werden, Aktien ab 125€ monatlich.
Meinem Gefühl nach ist Smartbroker eher für Anleger die etwas Erfahrung haben und die größere Summen investieren wollen geeignet.
Scalable.Capital
Scalable Capital* ist wie Trade Republic* ein „üblicher“, deutscher Neobroker. Scalable Capital* würde 2014 in München gegründet und verwaltet mehr als zwei Milliarden Euro Anlagegelder und ist damit der führende Robo-Advisor in Deutschland.
Neben den üblichen, manuellen Anlagemöglichkeiten in Aktien, ETFs, Derivaten und Co. bietet Scalable Capital* den wohl besten Robo-Advisor am Markt an. Dieser wurde unter anderem vom Magazin „Capital“ als „Sieger beim Test der wichtigsten Robo-Advisors“ gekürt. Im Vergleich zur Konkurrenz setzt Scalable hier nicht auf das klassische rebalancing, sondern auf dynamisches Risikomanagement.
Auf den Robo Advisor möchte ich hier aber nicht näher eingehen, da die anderen Anbieter diesen nicht im Portfolio haben und dieser auch ein anderes Gebührenmodell hat.
Sparpläne lassen sich nicht nur zum Anfang und Ende des Monats ausführen, sondern auch zum 9., 16. und 23. eines Monats. Dies hat einen Vorteil, wenn du dein Gehalt am 15. oder 1. (oder wann auch immer) des Monats erhältst.
Zu den Gebühren: diese sind recht ähnlich zu denen von Trade Republic*. Ihr habt aber die Wahl zwischen 3 Paketen:
1. Der „Free Broker“
- Ihr zahlt keine (0€) Depotgebühren
- Über 1900 ETFs könnt ihr kostenlos im Sparplan besparen und habt gerade einmal 1€ Mindestsparrate, maximal 5000€ monatlich.
- Gleiches gilt für Aktien-Sparpläne!
- Wollt ihr Einzelaktien kaufen, dann zahlt ihr 0,99€ je Order.
2. Der „Prime Broker“
- Dieses Paket kostet dich 2,99€ monatlich, dafür erhaltet ihr:
- Alle eben genannten Konditionen.
- Zusätzlich entfallen alle Einzelaktien- und Derivate Ordergebühren
- Die 2,99€ müsst ihr jährlich, also 35,88€ auf einmal zahlen
3. Der „Prime Broker flex“
- Dieses Paket kostet dich 4,99€ monatlich, dafür erhaltet ihr:
- Alle Konditionen wie beim Prime Broker
- Ihr zahlt monatlich!
Die Pakete 2 und 3 lohnen sich sicherlich für Anleger, die mehrere (mindestens 4 bzw. 6 beim flex) Trades im Monat machen. In meinem Anwendungsfall zum Beispiel reicht der Free Broker. Ich habe nämlich nicht vor, großartig zu traden, sondern möchte einfach einen Sparplan laufen lassen.
Fazit
Fest steht: Es gibt nicht diesen einen Broker, der für alle perfekt ist. Hier muss jeder für sich beantworten: Was will ich machen? Was brauche ich?
In meinem Eingangs geschilderten Fall tendiere ich aktuell zu einem Depot bei Scalable Capital *. Aus folgenden Gründen: Ich möchte übersichtlich am PC und am Handy navigieren können. Hier fällt Smartbroker * leider schon für mich persönlich raus. Wobei ich sagen muss, die Möglichkeit der Unterdepots um wie jetzt zum Beispiel in meinem Fall, die Depots voneinander zu trennen und ggf. die Performance zu vergleichen -> Grandios!
Die Webanwendung von Trade Republic * ist, ich sag mal OK. Da ich bedauerlicherweise schon ein Depot dort habe und diese nicht voneinander trennen kann, fällt dies leider für mich auch raus.
Außerdem finde ich den Robo-Advisor bei Scalable * interessant, weshalb Scalable * hier bei mir einfach die Nase vorn hat.
Ich habe euch unten noch einen kleinen Depotvergleich mit eingebaut, wo ihr euer geplantes Ordervolumen und die Anzahl der Order eintragen könnt und die geschätzten Konten angezeigt bekommt. Bitte diese Werte nicht 100% voll nehmen. Er kann leider nicht zwischen Sparplänen und Einzelkäufen unterscheiden und hat so zum Beispiel bei Scalable auch Probleme zwischen den 3 „Flatrates“ zu unterscheiden und zeigt dir nur den Free Tarif mit 0,99€ je Trade an, obwohl es ggf. sogar günstiger sein könnte.